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Ingwer

11.12.2020 07:16
Ingwer

Eigentlich kennt man Ingwer nur aus tropischen und subtropischen Regionen wie Indien, Indonesien, China, Vietnam, Sri Lanka, Nigeria, Japan, Taiwan, Australien oder Südamerika. Aber nun bekommt Ingwer Konkurrenz aus der Steiermark. Die „jungen Wilden“ machen ihren Namen alle Ehre und bauen in Gemüsetunneln diese wärmeliebende Pflanze an.


Junge Ingwerrhizome haben eine glatte, dünne Schale und ein saftiges Inneres. Der Geschmack ist leicht süß und scharf, das Aroma würzig-zitronig. Für diesen Geschmack sind die in Ingwer reichlich enthaltenen ätherischen Öle – hauptsächlich alpha-Zingiberen - verantwortlich, die Schärfe kommt dagegen von Stoffen wie Gingerol und Shogaole. Diese Scharfstoffe sind nicht nur für den Geschmack, sondern auch für seine naturheilkundliche Wirkung verantwortlich. Seit Jahrtausenden wird es in Asien als Heilmittel eingesetzt. Sei es bei Schmerzen, Übelkeit, Asthma bzw. Atembeschwerden oder auch Rheuma und Arthrose. Sie ist fixer Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin und auch im Ayurveda stark verwurzelt.


Ingwer ist übrigens keine „Wurzel“, sondern ein „Rhizom“. Botanisch Interessierten von Ihnen wird der Unterschied durchaus bekannt sein: Rhizome sind unterirdisch, horizontal wachsende Sprossachsen, weißen aber keine Wurzelmerkmale wie Wurzelhaare auf.


Ingwer wird vegetativ vermehrt, indem kleine Stücke des Rhizoms angetrieben und dann ausgepflanzt werden. Die Pflanze bildet ein verzweigtes Rhizom aus, das im Boden horizontal wächst und innen gelblich ist und aromatisch schmeckt. Junger Ingwer kann nach einigen Monaten geerntet werden. Voraussetzung für eine gute Ernte sind ausreichend Bodenwärme und hohe Luftfeuchtigkeit. Ingwer ist mit Kardamon und Kurkuma verwandt.


In der Küche ist Ingwer äußerst vielseitig einsetzbar und gibt Fleisch, Fisch und Suppen genauso wie Gebäck und Getränken eine besondere Note. Es wird zur Herstellung von Ingwerbier genauso verwendet, wie für Ginger Ale, als Gewürz oder Limonade und besonders gern als Tee.  Besonders in der kalten Jahreszeit wird die wärmende und verdauungsanregende Wirkung sehr geschätzt. Ein Geheimtipp ist auf jeden Fall ein Tee aus Ingwer. Dazu nimmt man ein Stück Ingwer, schneidet es in dünne Scheiben und übergießt es mit kochendem Wasser. Diesen Tee lässt man 5-10 Minuten ziehen und süßt bei Bedarf mit Honig. 


Interview mit DI Thomas Hackl, Referat Gartenbau
Frage 1: Herr DI Hackl, wie sieht es mit dem Anbau von Ingwer in der Steiermark aus? 

In der Steiermark wurde heuer erstmals Ingwer in größerem Ausmaß produziert. Unter unseren klimatischen Bedingungen ist die Produktion der wärmeliebenden Pflanze ausschließlich im geschützten Anbau möglich.


Frage 2: Wie groß ist die Anbaufläche bzw. wie hoch sind die Erträge? Wie ist auch die Verteilung zwischen konventionell angebauten Flächen und Bio Flächen?

Die Anbaufläche in der Steiermark beträgt ca. 5000m². Die Erträge bewegen sich zwischen 700 – 800 g/m². Von den Jungen Wilden Gemüsebauern werden ca. 90% der gesamten Anbaufläche biologisch bewirtschaftet. Die restlichen 10% werden vorrangig von Direktvermarktern konventionell wie auch biologisch produziert.


Frage 3: Der Anteil an Importware ist in Österreich relativ hoch. Wie sieht ihrer Meinung nach die Zukunft in diesem Bereich aus?

Geschmacklich ist der junge steirische Ingwer seiner weitgereisten Konkurrenz aus China, Nigeria oder anderen Herkunftsländern weit überlegen. Es ist dennoch davon auszugehen, dass der Anteil an Importware hoch bleiben wird.

Mehr über Ingwer finden Sie hier für Sie zusammengestellt

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