Paradeiser: Das beliebteste Gemüse der Steirerinnen und Steirer
Ursprünglich stammen die Paradeiser aus Peru und Ecuador. In Mexiko wurden sie erstmals kultiviert. Die Azteken nannten sie „Tomatl“, woraus schließlich der Name „Tomate“ hervorging. Die Österreicher machten ihren „Paradeiser“ daraus. Diese charmante Bezeichnung leitet sich vom Paradiesapfel ab, wie die Frucht einst auch genannt wurden.
Weit über 2.500 Sorten gibt es weltweit von dem beliebten Fruchtgemüse. Während früher fast ausschließlich klassische Fleischparadeiser in Omas Garten wuchsen, sind heute viele weitere Sorten, wie die herrlich duftenden und aromatischen Rispentomaten oder die praktischen Cherrytomaten in verschiedenen Formen und Farben, erhältlich.
Sommerparadeiser haben in der Steiermark von Juni bis Oktober Saison. 60 bäuerliche Betriebe im Grazer Raum und in der Südoststeiermark kultivieren das Lieblingsgemüse der Steirerinnen und Steirer auf einer Fläche von ca. 40 Hektar. Allein 500 Tonnen Ochsenherz-Paradeiser ernten die steirischen Gemüsebauern jährlich und sind damit österreichischer Marktführer. Sommerparadeiser sind sonnengereift und wachsen vorwiegend in Folientunneln in humusreicher Erde. Auf den Humusaufbau wird, neben organischer Düngung und dem Einsatz von bei Nützlingen beliebten Blühstreifen zwischen den Folienhäusern, im biologischen Anbau besonderer Wert gelegt. Die Umstellung auf in Erde gewachsene Bio-Paradeiser nimmt in der Steiermark weiter zu.
Wer auch beim eigenen Anbau ein bisschen Geduld wahrt, kann kalorienarme Nährstoffbomben ernten. Je mehr Licht und Sonne die Paradeiser bekommen, desto reicher sind sie an wertvollen Inhaltsstoffen. Mehr als 90 % des Fruchtgemüses macht Wasser aus. Damit gilt das Saisongemüse als optimale Erfrischung bei sommerlichen Temperaturen. Außerdem punkten Paradeiser mit viel Vitamin C, Kalium und Ballaststoffen. Die herausragendste Substanz ist wohl der sekundäre Pflanzenstoff Lykopin, welcher der Paradeiser auch die herrlich rote Farbe verleiht. Lykopin gehört zu den Antioxidantien, die den Körper und seine Zellen vor aggressiven Sauerstoffradikalen schützen. Lykopin kann der Körper übrigens aus gekochten Paradeisern noch besser aufnehmen als aus rohen Früchten. Da Lykopin ein fettlöslicher Stoff ist, unterstützt auch die Zugabe von etwas Öl im Gericht seine Bioverfügbarkeit im Körper.
Beim Einkauf sollte darauf geachtet werden, dass die Paradeiser prall und fest sind und keine Faulstellen aufweisen. Je reifer die Früchte sind, desto aromatischer, aber auch druckempfindlicher sind sie. Beim Transport ist hier Vorsicht geboten. Hellrote Paradeiser zum Nachreifen zu Hause einfach an einen hellen, warmen Platz stellen.
Im Umgang mit der paradiesischen Frucht sind Fingerspitzengefühl und Sorgfalt gefragt. Sie ist besonders druckempfindlich und mag es nicht gerne kalt. Bei Temperaturen zwischen 10 und 15 °C fühlt sich die Paradeiser besonders wohl und kann ihr volles Aroma entwickeln. Der Kühlschrank ist deshalb kein optimaler Lagerplatz. Paradeiser reifen nach, das heißt, sie geben das Reifegas Ethylen an die Umgebung ab, wodurch andere Obst- und Gemüsesorten in der Nähe schneller reifen. Deshalb Paradeiser lieber gesondert aufbewahren.
Paradeiser sind in der Küche vielfältig einsetzbar. Es empfiehlt sich dabei den grünen Stielansatz zu entfernen, da er kleine Mengen des giftigen Solanins enthält. Die Paradeiser gehört zu den Nachtschattengewächsen, die diesen Stoff ausbilden können. Solanin dient der Pflanze zur Schädlingsbekämpfung und hemmt gleichzeitig das Wachstum von Schimmel und Bakterien. Es kann in größeren Mengen Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen. Auch unreife grüne Tomaten sind solaninhältig, kochen verändert den Gehalt nicht. Bei üblichen Verzehrmengen sowie auch bei reifen, grünen Tomatensorten sind allerdings keine Bedenken angesagt.
Unser Rezepttipp ist diesmal orientalisch angehaucht. Probieren Sie doch einmal selbst gemachte Falafel mit würziger Paradeisersoße.