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Storecheck Pflanzendrinks

21.06.2024 07:21
Storecheck Pflanzendrinks

Storecheck Pflanzendrinks

Das Angebot an pflanzlichen Milchalternativen hat sich rasant entwickelt und bietet eine reiche Vielfalt. Um einen Überblick über den lokalen Markt zu erhalten, hat das Referat Bäuerinnen und Konsumenteninformation der Landwirtschaftskammer Steiermark einen Storecheck durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die prominentesten Sorten im Handel waren Hafer-, Mandel- und Sojadrinks.
  • Der Großteil der Drinks war ungekühlt erhältlich, wobei das Frische-Sortiment zunimmt.
  • Bioprodukte dominierten das Angebot: Zwei Drittel der Produkte wurden biologisch, ein Drittel konventionell produziert.
  • Der durchschnittliche Preis eines Drinks betrug 2,55 Euro, wobei die Preisspannen erheblich variierten.
  • Auch die Rohstoffanteile variierten stark – sowohl zwischen den einzelnen Produktgruppen als auch innerhalb der diversen Sorten (z. B. Hafer: 5,5-16 %; Mandel: 2-5 %).
  • Bei rund 70 % der Produkte war die genaue Herkunft der Rohstoffe unklar.
    Wer österreichische Pflanzendrinks kaufen möchte, findet diese vor allem auf Hafer- und Sojabasis.
  • Je nach Hauptzutat, Herstellungsverfahren und Anreicherung variierten die Nährwerte der Pflanzendrinks erheblich.

Storecheck in beliebten Märkten

Die Pflanzendrinks wurden im April 2024 in fünf unterschiedlichen Märkten eingekauft: zwei Supermärkte, ein Discounter, ein Drogeriemarkt und ein Reformhaus. Insgesamt wurden 135 Pflanzendrinks erworben, von denen 102 verschiedene Produkte genauer untersucht wurden:

  • 39 Haferdrinks
  • 13 Mandeldrinks
  • 12 Sojadrinks
  • 7 Reisdrinks
  • 6 Kokosdrinks
  • 3 Dinkeldrinks
  • 3 Cashewdrinks
  • 1 Hirsedrink
  • 1 Haselnussdrink
  • 17 gemischte Produkte

91 dieser Produkte waren ungekühlt erhältlich, 11 Pflanzendrinks wurden im Kühlregal gefunden.

66 der untersuchten Pflanzendrinks wurden biologisch produziert, 36 konventionell. Es zeigt sich eine klare Dominanz biologisch hergestellter Produkte in diesem Segment.

Große Preisspannen

Der durchschnittliche Preis eines Drinks betrug 2,55 Euro, die Preise reichten jedoch von 1,15 Euro (Bio-Haferdrink aus dem Drogeriemarkt) bis zu 3,99 Euro (Mandel- und Kokosdrink aus dem Reformhaus).

Mangelhafte Herkunftsangaben

Bei 47 Produkten wurde die Herkunft der Rohstoffe nur mit "EU/Nicht-EU" angegeben, bei 26 Produkten blieb der Ursprung völlig unklar. Das bedeutet, 73 von 102 Produkten gaben keinerlei detaillierte Auskunft über das Herkunftsland ihrer Rohstoffe. Nur bei 29 Produkten war die Herkunft eindeutig zuordenbar: Die Rohstoffe von 14 Produkten kamen aus Österreich, 14 aus Deutschland, Italien und/oder Spanien, und ein Produkt verwies auf einen asiatischen Staat.

Heimische Produkte

Von den 14 österreichischen Pflanzendrinks, die im Storecheck gefunden wurden, basierten acht Produkte auf Hafer und fünf auf Soja. Ein Dinkeldrink stammte ebenfalls aus Österreich. Wer also auf heimische Qualität Wert legt, sollte bei Hafer- und Sojadrinks suchen.

Große Unterschiede im Rohstoffanteil

Der Rohstoffanteil in den Produkten schwankte nicht nur zwischen den Sorten, sondern auch innerhalb der gleichen Produktgruppe. So lag der Anteil an Hafer in Haferdrinks zwischen 5,5 und 16 %. Sojadrinks wiesen einen Rohstoffanteil von 6,9 bis 11 % auf. Mandeldrinks enthielten einen Mandelanteil zwischen 2 und 5 %. Die höchsten Rohstoffanteile fanden sich mit 17 % bei Dinkel- und Reisdrinks.

Nährstoffe variieren je nach Hauptzutat

Drinks auf Getreidebasis sind eher gehaltvoller und reich an Kohlenhydraten, während Sojadrinks den höchsten Eiweißgehalt aufweisen. Mandel- und Kokosdrinks sind kalorienärmer.

Energie

Der durchschnittliche Kaloriengehalt der Pflanzendrinks lag bei 40,7 kcal pro 100 ml. Die Kalorien variieren jedoch von 13 bis 75 kcal. Mandel- und Kokosdrinks enthielten am wenigsten Kalorien (rund 20 bzw. 30 kcal). Pflanzendrinks auf Soja- und Cashewbasis lagen bei rund 40 kcal, während Hafer-, Reis- und Dinkelvarianten über 40 bzw. 50 kcal enthielten.

Fett

Der durchschnittliche Fettgehalt lag bei 1,7 %, wobei Cashew- und Kokosdrinks die höchsten Fettgehalte aufwiesen (3,2 bzw. 2,5 %). Dinkel- und Reisdrinks hatten die niedrigsten Fettgehalte mit rund 1 %. Hafer-, Mandel- und Sojadrinks lagen im Mittelfeld mit 1,4-1,9 %.

Eiweiß

Der durchschnittliche Eiweißgehalt aller untersuchten Produkte lag bei 1,1 %. Nur Drinks auf Cashew- und Sojabasis sowie Mischgetränke wiesen Eiweißgehalte über 1 % auf. Sojadrinks hatten den höchsten Eiweißgehalt mit durchschnittlich 3,4 %. Sie kommen dementsprechend als einzige pflanzliche Alternative an Kuhmilch heran. Hafer- und Mandeldrinks lagen bei ca. 0,7 %, Reisdrinks hatten den niedrigsten Eiweißgehalt mit ca. 0,2 %.

Kohlenhydrate

Der durchschnittliche Kohlenhydratanteil lag bei 5 %. Pflanzendrinks auf Getreidebasis wie Reis-, Hirse-, Dinkel- oder Haferdrinks wiesen die höchsten Gehalte (6-11 %) auf. Sojadrinks lagen bei rund 1,7 % Kohlenhydraten, Mandel- und Cashewdrinks noch weiter darunter.

Zucker

68 Pflanzendrinks enthielten Zucker, der entweder aus den Rohstoffen direkt stammt oder bei der Herstellung entsteht (v. a. durch Fermentation). Bei sieben Produkten wurde Zucker direkt zugesetzt. Ein Produkt wurde mit Apfelsaft gesüßt, vier enthielten Maltodextrin. 22 Produkte waren gänzlich zuckerfrei.

Der Zuckergehalt schwankte zwischen 0 und 7,7 Gramm. Höhere Zuckergehalte fanden sich vor allem bei Reis- (ca. 6,2 g/100g) und Haferdrinks (ca. 3 g/100g), die niedrigsten Werte bei Soja- (ca. 1,4 g/100g) und Mandelprodukten (ca. 0,4 g/100g).

Über 40 % der Hersteller warben mit dem Hinweis „ohne Zuckerzusatz“. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Produkte zuckerfrei sind. Alle diese Produkte enthielten Zucker, der entweder natürlich durch die Rohstoffe enthalten ist oder bei der Produktion entsteht.

Herausforderung Zusatzstoffe

Für eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung ist es ratsam, die Zusammensetzung von Pflanzendrinks genau zu beachten. Bis auf zwei Ausnahmen waren alle konventionellen Produkte mit Kalzium sowie Vitaminen wie D, B2, B12 und E sowie Jod angereichert. Bio-Produkte dürfen diese Zusätze nicht enthalten. Wer also Bio-Produkte wählt, verzichtet auf Zusatzstoffe, muss aber ein Manko an Nährstoffen in Kauf nehmen.

35 von 102 erfassten Produkten wurden mit 120 mg Kalzium pro 100 ml angereichert. 32 Pflanzendrinks enthielten 0,75 bzw. 1,1 µg Vitamin D sowie 0,38 µg Vitamin B12. 0,21 mg Vitamin B2 fanden sich in 15 Produkten, 1,8 mg Vitamin E in sechs der Pflanzendrinks. Fünf Produkte enthielten 22,5 mg zugesetztes Jod.

Bei 46 der untersuchten Produkte verzichteten die Hersteller auf Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Säureregulatoren und Emulgatoren. 56 Pflanzendrinks enthielten mindestens einen Zusatzstoff.

19 Produkten waren Aromen zugesetzt, die meisten enthielten „natürliches Aroma“. Wenige Ausnahmen nannten die Quelle des Aromas, vor allem natürliches Kokosaroma.

Zusammenfassung

Der Storecheck zeigt, dass das Angebot an Pflanzendrinks vielfältig und in vielen Fällen unzureichend gekennzeichnet ist, insbesondere was die Herkunft der Rohstoffe betrifft. Die Nährstoffgehalte variieren stark und sind von der Hauptzutat abhängig. Wer auf Zusatzstoffe verzichten möchte, sollte zu Bioprodukten greifen, muss jedoch mit einem geringeren Nährstoffgehalt rechnen. Wer auf heimische Produkte setzt, findet diese bei Soja- und Haferdrinks.

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